Havana –
Gestern hat es gefühlt die ganze Nacht aus allen Kübeln geschüttet – Wenn das nur Nachts so bleibt ist das ja okay… Wir sind ja vor der Hurricanesaison hier, sollte also nicht so schlimm werden, oder? Wir packen unser Zeug zusammen – wir müssen uns beeilen mit dem Frühstück. So nebenbei erwähnen wir den Vorfall von gestern mit der „Cooperativa de Tobacco“. Roly muss grinsen: Eine Uralt-Masche, wenn wir Zigarren kaufen wollen, sollten wir das sowieso in Vinales machen, dort kann man zwischen verpackten, losen und vielen unterschiedlichen Marken wählen und kann sicher sein, dass die noch gut sind. Nur den ganzen Trip mit uns schleppen müssten wir sie… Roly telefoniert kurz und ruft uns ein Taxi. Während wir auf dem Balkon warten, kann ich unten das Runtergefallene Mauerwerk auf dem Bordstein sehen – das hätt ins Auge gehen können.
Für 10 CUC (10.00 USD) bringt uns der Taxifahrer zum Busbahnhof – wir hatten uns die Fahrzeiten der Viazul-Busse aufgeschrieben und sind ne gute Stunde vor Abfahrt da. Tickets kaufen 12 CUC (12.00 USD) und warten also. Auf einem Poster hinter einem der Schreibtische entdecke ich eines der wohl ältesten Memes: Limecat. Ich vertraue diesem Busunternehmen jetzt voll und ganz*.
Pünktlich um 9:00 gehts los, erst durch die Straßen Havanas, dann auf die Autopista. Die Straße scheint eine Mischung aus Autobahn, Landstraße und Highway zu sein: „Irgendwie“ dreispurig, mit einer Art „Standstreifen“, jedoch sind nur einige der Spuren befahrbar, wie es aussieht. Üble Schlaglöcher, zum Teil notdürftig geflickt, fehlende Fahrbahnmarkierung und ne bunte Mischung von allerlei Fahrzeugen welche darauf unterwegs sind (nicht-motorisierte Gefährte inklusive). Per Anhalter fahren ist ziemlich üblich in Kuba. Es kommt nicht selten vor, dass am Straßenrand Leute stehen, die mitgenommen werden wollen (und mit winkenden Geldscheinen signalisieren, dass sie auch bezahlen könnten). Dies scheint eher bei (Gemeinschafts)taxis zu funktionieren jedoch… Was mir übrigens extrem auffällt ist die Sauberkeit der Straßengräben. In vielen anderen Ländern findet man sehr viel achtlos weggeworfenen Müll. Nicht in Kuba. Merkwürdig. Wir machen eine kurze Pinkelpause an einer Raststätte in der Nähe von San Cristobal, bevor es weiter Richtung Pinar del Rio geht. Hier Steigen einige der Fahrgäste aus – für uns geht es weiter nach Vinales.
Vinales –
Am Marktplatz vor der Kirche hält der Bus an – an der riesigen Menschenmenge die auf uns zu warten scheint: Die Jinteros (Schlepper), welche neue Touris zu verschiedenen Casa Particular lotsen – natürlich gegen eine Provision vom Host, der den Preis für den Gast dann erhöht. Pech Leute, Roly hat uns vor unserem Abschied noch 3 Kärtchen in die Hand gedrückt von Leuten, die er hier kennt – ganz unverbindlich, man kann sich die anschauen, und wenn es uns gefällt, bleiben . Ein wenig aufdringlich sind die Schlepper ja schon – wir haben nichts im Vorfeld gebucht, also erwartet uns auch niemand mit Namensschild… Da kann man noch so viel auf sie einreden, dass man schon bedient wird, geglaubt wird einem nicht . Egal.
Wir packen unser Zeug und laufen zur ersten Casa der Top 3: Die Hostess soll hier eine ältere Dame sein die auch gerne etwas mehr für die Gäste mitkocht. Echtes kubanisches Essen? Na klar! Davon abgesehen sind wir fast im Zentrum des Dorfes. Es ist noch was frei und die nette alte Dame ist super herzlich. Perfekt! Wir laden unsere Sachen ab und werden auch gleich von Aleida, unserer Host gerufen. Die Formalitäten klären bei einem Tablett Willkommensmojitos auf dem Balkon . Die hat ihre Enkelin gemixt, die sich zu uns gesellt – nicht schlecht. Süßer als die bisherigen Drinks, aber mit nicht weniger Umdrehungen. Wir quatschen ein wenig – in einer Art „Spenglish“, aber man versteht sich. Zur not mit Händen und Füßen halt. Jap, mein Spanisch ist noch ziemlich grottig, aber sobald man es zumindest ein wenig versucht, reden die Leute hier gerne (und wie ein Wasserfall) mit einem**. Noch ist es recht früh – auch hier fährt ein Hop-on-Hop-off-Bus sagt uns Aleida. Wir sollten uns beeilen, der müsste in einigen Minuten hier abfahren. Super. So wirklich geplant haben wir noch nichts, aber man kann den Rest des Tages noch nutzen.
Wir bedanken uns und schlappen gleich zur Haltestelle, welche sich vielleicht gerademal 40m von der Casa entfernt befindet. Der Bus lässt auch nicht lange auf sich warten. Für 5 CUC (5.00 USD) kann man mit dem Bus bis um 19:00 (letzte Tour) fahren. Der Bus fährt zunächst zum Mirador von Vinales, direkt neben dem „Hotel Horizontes Los Jazmines“. Von hier aus hat man eine Tolle Aussicht über das Tal von Vinales mit ausgedehnten Tabakfeldern, kleinen Hütten und Waldstücken dazwischen und den Felsen mitten in der Landschaft. Wir nehmen den nächsten Bus in die andere Richtung und fahren erstmal wieder durch Vinales, bis wir zu einer Landstaße gelangen, welche zu einigen Tropfsteinhöhlen führt. Für einen Besuch sind wir zu spät dran, vielleicht leihen wir uns morgen einfach einen Roller und fahren hierher. Einen kurzen Halt machen wir jedoch noch bei dem riesigen „Mural de la Prehistorica“, welches vor ca 50 Jahren entstanden ist. Da wir finden, dass das Bild von weitem besser wirkt, entscheiden wir uns nicht unbedingt Eintritt zu zahlen um uns das aus der Nähe anzuschauen. Der nächste Bus bringt uns zurück nach Vinales. Aleida begrüßt uns herzlich und fragt gleich mal, ob wir für morgen in der Casa frühstücken und abendessen wollen – heute klappt das leider nicht, da sie nicht führ mehrere Leute einkaufen war. Sehr gerne! Wir hatten schon von Roly erfahren, dass ihre Kochkünste sich rumgesprochen haben . Als Tip bekommen wir jedoch ein Restaurant die Straße runter, fast bis an der Stadtgrenze genannt. Wir machen uns auch gleich auf dem Weg, der Magen knurrt schon. „Wenn Einheimische hier essen, muss es gut sein“ – definitiv. Ich will wieder etwas Kubanische Küche probieren und bestelle mir „Boliche“ – gebratenes Rindfleisch in einer Chorizosoße und hartgekochten Eiern. Lecker.
*The ultimate god of cats everywhere. His head is capped by a natural outgrowth known as the „Mystic Rind“, which originally was a solid lime. During the epic battle with Clock Spider, several gashes were rent into the lime, creating a bang-like effect. Limecat responded by chewing off the Clock Spider’s ninth leg and cast it into the sky, where it became the God of most religions. Limecat is seldom pleased, and only his priests have ever seen him do anything more than frown and glare. He has an illegitimate kitten, Linecat, who is marked by his lack of hair apart from his head and paws. Limecat is our lord and savior. All hail Limecat.
**„Más despacio, por favor.“ – Ist wohl der wichtigste Satz hier