Cienfuegos –
Pünktlich um 7:45 befinden wir uns vor dem Tourbüro. Ein Pärchen aus den Niederlanden ist auch da: Merijn und Marie. Lange zum Plauschen kommen wir nicht: Wir werden pünktlich von einem Taxifahrer abgeholt. Der Smalltalk wird einfach weitergeführt im Oldtimer.
Refugio de Fauna – Laguna de Guanaroca –
Allzuweit fahren wir nicht – gefühlt ist das Naturreservat kurz nach der Stadtgrenze. Irgendwie scheinen wir schlechtes Wetter magisch anzuziehen: Es regnet mal wieder. Zwar werden wir nass, doch herrscht heute ne recht angenehme Temperatur. Auch unsere Guides scheinen das Wetter ganz angenehm zu finden. Nach einer Vorstellungsrunde die anfangs für die Guides doch verwirrend ist (Merijn, Marie, Mario und… Frank) bekommen wir ne ganze Ladung Infos während wir zur Lagune laufen: Wir machen Halt an vielen Pflanzen die Juan und Pedro abwechselnd vorstellen.
Recht viele Krabben haben ihre Löcher verlassen und krabbeln umher. Wir bekommen auch einige Termitennester und einige Vögel zu Gesicht, welche wir schon vom unserem Birdwatching in Vinales kannten – kaum aus der Stadt raus und man ist in der Natur hier… Krass. An einem Loch bleiben wir stehen. Pedro rupft einen Halm aus dem Boden und steckt ihn langsam rein und wieder herraus – kurz bevor der Halm das Loch verlässt schnappen zwei Spinnenbeine danach. Auch auf Kuba scheint es Taranteln zu geben – doch schon recht kleine…
Eine halbe Stunde später steigen wir dann in je zwei Boote und paddeln auf dem See hinaus. Wir sitzen mit Juan im Boot, der ein echter Naturbursche zu sein scheint und ein sehr scharfes Auge hat. Mehrere Vögel zwischen den Bäumen hätten wir ohne ihn schlicht übersehen. Dazu gibt es reichhaltig Information – auch über das Leben auf Kuba generell .
Ins Boot reingelaufene Wasser schwappt hin und her und wir schlingern ordentlich. Aber auch wenn wir nun kentern würden würden wir wohl nicht noch nasser werden können. Es hat schon angefangen aus allen Kübeln zu regnen. Aber bei den Temperaturen hier, ist das eher erfrischend. Wir bekommen einige Flamingoschwärme zu Gesicht, welche sich jedoch recht schnell in Sicherheit bringen, sobald wir näher kommen. Extrem scheu… Wir sind eigentlich während der low Season unterwegs und es sollen sich 150-200 Flamingos hier im See aufhalten… Zwischen high Season (Dezember-März) sollen es weit über 5000 sein. Nach gut 45 Minuten haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und trinken dort noch ein Getränk auf der Veranda der Hütte, bevor wir wieder zurückfahren.
Cienfuegos –
Da sich der Magen anfängt zu melden, suchen wir uns ein kleines Restaurant – im „Big Bang“ gibt es leckere, selbstgemachte XXL-Hamburguesas. Yum! Mit vollem Magen machen wir uns auf dem Weg und mal den alten Hafen anzuschauen. Cienfuegos war seit dem 19. Jahrhundert ein Zentrum der Zuckerindustrie.
Da Zucker zu den wichtigsten Exportgütern Kubas gehörte, entstand hier der weltgrößte Zuckerexporthafen. Die Tabakindustrie und der Krabbenfang sind weitere wichtige Wirtschaftszweige der Stadt. Auch heutzutage sieht man noch Spuren der Industrialisation hier: Die Eisenbahnschienen am Güterhafen ziehen sich bis in den Osten der Stadt zum alten Bahnhof.
Merkwürdig irgendwie, dass es hier einen extremen Bruch im Stadtbild gibt: Wellblechhütten sind keine Ausnahme – Zwar fühlen wir uns in der Gegend hier nicht unwohl, aber unser Spaziergang im Regen muss enden… Der Blick auf die Uhr sagt, wir sollten uns beeilen um den Bus nach Trinidad zu bekommen (Den 15:15 Bus bekommen wir nicht mehr, aber den Bus um 18:00 sollten wir nehmen). Also ab zu unserer Casa, duschen und zum Busbahnhof . Nicht sicher, ob es nötig war ne Stunde vor Abfahrt dort zu erscheinen, aber „better safe than sorry“.
Trinidad –
Gute 1,5h nach Abfahrt in Cienfuegos erreichen wir Trinidad. Für hier hatte ich mir schon einige interessante Casas Particulares notiert. Allen vorran die „Casa Hospedaje Trinidad von Jesús Fernández Juviel & Inelda Ruiz Vázquez“. Wir steigen als letzte aus dem Bus – die Jinteros warten schon. Kein Chance. Wir sind umzingelt! Zwar haben wir schon unsere Rucksäcke auf, aber es wird von allen Seiten auf uns eingeredet – Ein Brei aus Wörtern, woraus man immer wieder „Amigo“, „Hostal“ & „favorable“ herraushört. Da ein freundliches „Gracias, pero ya tenemos un hostal“ und später nur ein „No gracias“ nicht Früchte trägt, laufen wir einfach mal weiter – in die Richtung in der wir glauben die Plaza Major zu finden um und in Ruhe zu orientieren. Wir müssen einige Haken schlagen bis wir auch den letzten Jintero los sind.
Nach einem kurzen zurechtfinden schaffen wir es auch nach kurzer Zeit die besagte Casa zu finden – der im Hof über dem Hausdach hinwegwachsende Mangobaum ist auch ganz einfach auszumachen . Der Hausherr öffnet uns beim Klingeln die Tür, muss uns aber auch vertrösten: Leider kein Zimmer mehr frei – Aber einfach so vor dem Hauseingang werden wir natürlich nicht stehengelassen! Jesús bittet uns zu warten, zieht sich Schuhe an, und lotst uns 3 Häuser weiter zu einer Bekannten: Für den gleichen Preis können wir für heute auch hier übernachten, ab morgen ist wieder was bei ihm frei. Cool. Dann ist das so angemacht. Die „Casa Calladares“ geführt von Lucy & Mirelys weiß auch zu überzeugen. Wir werden auch hier recht herzlich empfangen.