Boquete –
Mit Felix, unserem Guide, gehts mit den Quads auf die Schotterpiste. Er ist für seinen Sohn eingesprungen, der uns eigentlich hätte begleiten sollen – dank eines Reitunfalles nun aber ein verstauchtes Gelenk hat – gute Besserung .
An einem Aussichtspunkt machen wir Halt und schauen uns Boquete von oben an. Man kann extrem weit sehen. Felix erklärt uns sehr umfangreich den Zusammenhang von alto Boquete und bacho Boquete. Irgendwie kommen wir im Gespräch auf Eigenarten der spanischen Sprache je nach Land und Region. „Adios“ sollte man zB. in Panama niemals zu jemanden sagen – man sagt dies nur zu Verstorbenen zum Abschied… oder zu jemanden, mit dem man abgeschlossen hat und ihm vielleicht letzteres wünscht… Hups – mit „Hasta luego“ ist man wohl auf der sicheren Seite.
Kaffeeplantage Don Ruiz
An der Plantage angekommen, werden wir von der Informationsflut überrascht, die Felix zu bieten weiss. Im Gegensatz zu vielen touristischen Plantagentouren, welche sehr rudimentär den Prozess der Kaffeeherstellung erklären, werden hier kaum Fragen offengelassen. Die Kaffeemarke „Royal“ (bestehend aus den Anfangsbuchstaben der Betreiber: Ro y Al) kauft den von Don Ruiz produzierten Kaffee hier auf. In den Bergen pflanzte Ruiz alle mögliche Sorten von Kaffee an (Arabica und Robusta sind nur Oberbegriffe), u.a. die recht teure Geisha-Sorte*. Durch verschiedene Trocknungsprozesse (eine Kaffeefrucht besitzt 4 Schichten), Auswahl der Grösse der Früchte, Röstungen, Mahlgrade und Zubereitung (Felix meint, dass alles ausser French Press eine Beleidigung für den Kaffee ist) wird daraus fast eine Wissenschaft .
Übrigens: Richtig guten Kaffee wird man in Panama nicht wirklich bekommen, der wird nämlich sofort exportiert – zu teuren Preisen. Gerade Geisha-Kaffee ist nicht gerade günstig. Felix versucht sich am Kaffeerösten mit den Maschinen, welche Ruiz von Handgeräten mit Hilfe eines befreundeten Ingeneurs motorisiert umgebaut hat. Ganz perfekt klappt das nicht, man muss wirklich Erfahrung mitbringen, aber leckerer Kaffeegeruch füllt die Scheune. Wir kaufen noch etwas Kaffee zum Eigenbedarf/Mitbringsel.
Die Fahrt zurück ist zwar kürzer, allerdings werden die Bremsen der Quads stark beansprucht. Mein Quad scheint durch seinen Motor sich nicht genauso stark wie die anderen 2 bergab abzubremsen. Trotz Stotterbremse fangen die Bremsklötze an zu glühen. Einen verschmorten Geruch hinter mir her ziehend, suche ich ein gerades Plätzchen um die Bremsen abkühlen zu lassen (gar nicht so einfach, wenn es überall Gefälle gibt). Nach ner knappen 1/2h kommen wir unten an – eine Siesta ruft.
Indigener Markt
Nach dem Powernap wollen wir uns nochmals den indigenen Markt anschauen. Wir kommen mit Miguel, einem Kuna ins Gespräch. Er hat eine kleine Werkstatt und stellt nativen Schmuck her. Ich bin ja ziemlich braun geworden, Ena eher… rot grinst er. Erinnert ihn an seine Freundin aus Irland – Er holt sein Mobiltelefon raus und zeigt uns ein Foto von ihr. Sie haben sich hier kennengelernt und haben eine Reise nach Kolumbien unternommen. Leider mit wenig positiver Resonanz der Leute dort – mir unverständlich, wie rassistische Äußerungen bei so einer Beziehung kommen können. Bisher hatte ich Lateinamerikaner für sehr liberal gehalten. Auch bei seiner Verwandschaft trifft seine Partnerwahl auf wenig Zuspruch: Sollte es zu einer Hochzeit zwischen den beiden kommen, dürfte er Kuna Yala nicht mehr betreten und würde aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden .
Ena kauft sich noch ein hübsches Armband und Miguel empfielt uns das „Big Daddy 5“ zum Abendessen. Günstig, aber lecker, mit frischgemachten Patacones. Später könnten wir, falls wir Lust haben, noch zu „Mike’s“ – Ein Kumpel von ihm würde heute dort mit seiner Band auftreten . Big Daddy 5 enttäuscht nicht. Leckeres Essen, ideenreiche Cocktails – wir sind satt, aber auch fertig. Zu Mike schaffen wir es nicht mehr – wir fallen im Hotel ins Bett und sind in Sekunden eingeschlafen.
*Diese schmeckt übrigens eher nach Earl Grey Tee als Kaffee.