Tena –
Puh, ich bin doch gestern mehrmals in der Nacht aufgewacht – auch die Schlafposition im Zelt zu wechseln ist nicht ohne. „Schlafen im Dschungel“ ist schon nen Erlebnis . Zwar tut mir gefühlt jeder Muskel im Körper weh und die Beine jucken von den Sandfliegen( ? )-stichen welche ich beim Rafting abbekommen habe, aber hey – Wir werden mit nem unglaublichen Sonnenaufgang belohnt!
Der Magen meldet sich auch bald: Solche Wanderungen regen den Appetit an . Bald gibt es auch Frühstück für Champions: Leckere Patacones und Würstchen, dazu Rührei, Cornflakes und Früchte… und nen Kaffee, der Tote wecken kann .
Heute steht kein Abseilen auf dem Programm. Wir werden einen Canyon durchschreiten welcher zwar auch einen Bach hat, aber keine Wasserfälle.
Nachdem wir das Zelt wieder zusammengepackt haben, geht es auch gleich los: Es ist jetzt fast 9:00. Es steht ein 6-stündiger Fußmarsch vor uns.
Diesmal scheint es mir als würden wir weniger oft Steigungen hinauf- und wieder hinunterlaufen. Dennoch ist der Weg nicht unbedingt einfach. Dafür bekommen wir heute noch viel mehr Information über die zahlreiche Pflanzenwelt von José vermittelt. Zwischen den riesigen Mahagoni- und Balsabäumen gibt es auch diese absolut merkwürdigen Bäumchen namens Cecropia (Ameisenbäume). In den hohlen Ästen dieses Gestüpps leben unzählige Ameisen in Symbiose – berührt man die Äste kommen sie durch Öffnungen an die Oberfläche um nach der Ursache zu schauen. Es ist interessant zu wissen, wo man überall trinkbares Wasser finden kann und für was man unterschiedliche Pflanzenteile verwenden kann: Von desinfizierenden Flüssigkeiten über Insektenschutz zu natürlichen Farben scheint alles eine Verwendung hier zu finden. Auch einige Spuren von Waldbewohnern bekommen wir auf dem Weg erklärt. Unseren Pfad scheinen vor uns zahlreiche Tiere gekreuzt zu haben: José zeigt uns einige Schlangen- Gürteltier- und sogar einige Tapir und Ozelot-Spuren. Leider bekommen wir keines dieser Tiere zu Gesicht. „Sie sind definitiv hier, und sie sehen uns, aber wir sie nicht!“ – Davon bin ich überzeugt… Ich glaube kaum, im Meer aus den unterschiedlichsten Grüntönen ein verstecktes Tier auszumachen .
„Wir sind ganz gut in der Zeit“, meint zwar José, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er ohne uns sicherlich doppelt so schnell unterwegs gewesen wäre – und das, obwohl er den innerhalb von paar Tagen wieder zugewachsenen Pfad mit der Machete wieder freilegt.
Geht ohne mich weiter! Die Mission muss weitergehen!Mario
Unterwegs erzählt er uns von seinem Sohn, der sich genauso draufgängerisch wie er in jungen Jahren durch den Dschungel bewegt: „Der springt echt wie ein Affe durch den Dschungel und hangelt sich von Baum zu Baum“ – ich glaubs ihm sofort. Wenn ich so an die Leute von vorgestern denke, die beim Ausladen des Raftigequipments geholfen haben… Wenn man den Urwald seinen „Spielplatz“ nennen kann, wird man sicherlich zig mal trittsicherer als wir tollpatschigen Stadtkinder.
Knappe 3 Stunden später machen wir eine Pause fürs Mittagessen im Canyon. Wie auch gestern essen wir zwar simpel aus Tupperware, aber der Inhalt ruft eine wahre Geschmacksexplosion hervor. Es geht nichts über selbstgekocht . Als Dessert gibt es einen Zitronen/Orangenkuchen zum dahinschmelzen – definitiv nicht mit irgendwelchen künstlichen Aromen gebacken – Hier ist Fruchtsaft drin .
Nach gut weiteren 3 erreichen wir kurz vor Kraftende den Mirador*. Die Aussicht ist wiedermal atemberaubend.
Noch noch gute 20 Minuten Geröllweg hinuntergelaufen nun: Wir lassen uns mehr oder weniger von der Schwerkraft hinunterleiten und nutzen die verbliebene Kraft, mit den Füßen sicher aufzutreten und nicht auf die Schnauze zu fliegen. Bald erreichen wir wieder die kleine Lichtung wo auch das Taxi was uns abholen soll auf uns wartet. Manuel und der Fahrer lehnen sich auf die Motorhaube und sind am plauschen.
Wow. einfach nur wow – Das war ein einmaliges und tolles Erlebnis. Klar, sehr sehr sehr anstrengend, aber ich will sowas mal wieder machen.
Wir verabschieden uns herzlich bei den beiden und bedanken uns für dieses unvergessliche Erlebnis. Kurze Zeit später sitzen wir auf dem Rücksitz des Taxis. Es ist unglaublich, was für eine große Erleichterung es ist, Gummistiefel auszuziehen. Gerade, wenn man sie einen ganzen Tag anhatte und sie immer wieder mit Wasser vollgelaufen sind .
Zurück im Hostel torkeln wir als allererstes unter die Dusche. Dann lassen wir uns für nen Moment aufs Bett fallen um Kräfte zu sammeln. „Schnick schnack schnuck!“. Ena muss die Wäsche zur Waschmaschine bringen. Auch ein Pluspunkt für das Hostel hier: Es gibt eine Waschmaschine welche man umsonst benutzen kann (nur Waschmittel muss man kaufen).
Bevor wir jedoch einschlafen rappeln wir uns doch auf um in die Stadt zu laufen – wir sollten etwas Essen: Im „Carnela“ werden wir auch fündig. Ein recht cooles Lokal in dem anscheinend oft Livebands auftreten. Der Inhaber scheint zwar total verpeilt zu sein, aber nett. Davon abgesehen: Ich glaube wir sind wohl gerade genauso fertig und „langsam“, da gleicht sich das aus . Zwar ist das Essen hier etwas teurer als bei den anderen Lokalen bei denen wir gegessen haben (18,75 USD) aber die Location ist dafür angenehmer.
* Ena: Du meinst eigentlich kurz nach Kraftende oder ? Mann, waren wir fertig.