Isabela (Galapagos) –
Wir stehen um halb 8 auf und kriechen eine halbe Stunde später aus dem Zimmer um zu frühstücken. Direkt danach nehmen wir uns ein Taxi zur Bucht „Concha de Perla“. Wir haben gelesen, dass man hier früh auftauchen soll, bevor die Flut kommt… und die anderen Touriboote. Man kann nämlich auch Tagestouren von Santa Cruz nach Isabela aus machen.
Die Bucht ist einen Steinwurf von der Bootanlegestelle entfernt, wirkt aber sehr abgeschottet. Es ist extrem schön hier. Von einem Steg aus geht es ins Wasser. Jedoch ist dieser schon recht belegt… von Seelöwen. Wir arrangieren uns aber ganz gut und hüpfen abwechselnd ins Wasser (Mario hat sein ganzes Kameraequipment dabei ).
Außer uns und den Seelöwen treffen wir noch eine 5-köpfige Familie aus Aachen. Zwei Lehrer, die ihre 8-, 10- und 13-jährigen Kids für ein Jahr von der Schule „befreit“ haben und mit ihnen und per Wohnmobil durch Südamerika fahren. Sehr cool, die Kiddies werden trotzdem unterrichtet und gewinnen wahrscheinlich in dem Jahr wesentlich mehr an Erfahrung als man es in der Schule könnte. Die drei sind auch recht munter und erzählen fröhlich von ihren Erlebnissen .
Hier können wir nun auch endlich mit einigen spielfreudigen Seelöwen schwimmen, treffen Leguane im Wasser und finden sogar ein paar Schildkröten. Die in der Concha de Perla oft gesichteten Galapagospinguine sind heute noch nicht da – vielleicht kommen erst mit der Flut?
Langsam füllt sich auch der Steg mit mehr Leuten, aber es ist immernoch entspannt.
Ich lege mich zu den Seelöwen auf die Bank am Steg und werde wieder warm. Das Wasser ist doch recht kühl hier um die Inseln. Vorher blamiere ich mich aber nochmal, indem ich einem anderen deutschen Mädel das Handtuch klaue, welches über der Brüstung hängt. Warum müssen alle Deutschen sich bei Decathlon einkleiden ? Eine andere Frau sieht wie ich darauf mein nahezu identisches Handtuch zwei Meter weiter schnappe und muss lachen: „I see how you got confused“
Wir bleiben noch eine ganze Weile. Die Seehunde spielen im Vulkankanal unter den Mangroven. Einige Echsen kommen dazu. Am hinteren Ende der Bucht entdecke ich beim schnorcheln eine riesige Schildkröte. Ich sollte mir angewöhnen auch hin und wieder die Kamera mitzunehmen. Ein sehr entspannter „Tag am Strand“.
Der Weg zurück über den Steg stellt sich als Herausforderung dar, denn wieder versperren uns die Seehunde den Weg. Sie scheinen mich auszulachen als ich über die Brüstung klettere um durch die Mangroven an ihnen vorbei zugehen. Sicher ist sicher. Wir schnappen uns ein Taxi zurück zum Hostel. Etwas Pause, dann zurück in die Stadt. Wir wollen noch zur Schildkröten-Aufzuchtstation.
Wir entscheiden uns hinzulaufen. Vorbei am Dorfsee… hier soll man manchmal Flamingos sehen können. Momentan scheinen diese aber ausgeflogen zu sein. Wir haben auch gelesen, dass man extrem viel Glück haben muss. Naja. Wir gehen ein Stück weiter am Strand entlang und dann rechts einen netten kleinen Stelzen-Steg-Weg Richtung „Centro de Crianza“.
Unser Glück scheint auf dem Weg auch immer größer zu werden, denn von kleinem See zu kleinem See entlang des Stegs sehen wir immer mehr Flamingos. Wir laufen ca. eine halbe Stunde, bis wir die Aufzuchtstation erreicht haben. Jetzt habe ich mir ein Eis verdient finde ich .
Mit je einem Eis in der Hand schauen wir uns die Station an. Jede Population besteht aus 4 Männchen und Weibchen. Sie bleiben einige Jahre in der Aufzuchtstation bevor sie in die Freiheit entlassen werden. Die Wildnis ist inzwischen gefährlich für die jungen Schildkröten. Während sie vor 300 Jahren noch ohne gestört zu werden durch die Gegend kriechen konnten, lauern nun Gefahren wie streunedene Hunde und Katzen auf sie.
Wir schlendern zurück in die Stadt und gehen zum Abendessen in ein Restaurant in Strandnähe. Nicht sooo viel teurer als die Kioskos-Variante letzten Abend. Ich bestelle Fisch, Mario Carbonara. Ist nicht schlecht.
Nach dem Essen will Mario noch ein paar Fotos machen. Er sucht sich eine passende Palme aus und drapiert VW-Bus und Stormtrooper. Einige Leute laufen vorbei und schauen es sich interessiert an. Einer läuft an uns vorbei und… kommt wieder zurück: „Sorry, but I have to ask: What are you doing?!?“. Nach zwei-drei Sätzen muss ich dann Fragen: „Du bist Deutscher, oder?“. Wir setzen die Unterhaltung auf Deutsch fort .*
Den Abend lassen wir im „Casa Rosada“ ausklingen. Die Cocktails sind heute aber nicht so gut. Der Barkeeper hat es mit den Maracujas etwas zu gut gemeint und aus dem Ganzen eine recht schleimige Angelegenheit macht . Außerdem wollen sie beim Bezahlen plötzlich 12 USD/Cocktail haben, statt 6 USD. Ich protestiere. Gestern waren es doch 6 USD. Es sei keine Happy Hour gewesen… So ein Quatsch! Wir sind doch zur selben Zeit da! Wieder bin ich froh dass ich solche Dinge inzwischen auf Spanisch ausdiskutieren kann. Wir zahlen also 6 USD .
Mario möchte eigentlich noch Fotos der Milchstraße machen – Ist aber bewölkt. Damit muss man auf den Inseln rechnen. Es zieht sich schnell zu.
Zurück wollen wir ein Taxi nehmen, aber die Bürgersteige sind schon hochgeklappt und es gibt weit und breit keins mehr. Laufen ist angesagt…
Im Hotel treffen wir den anderen Griechen wieder, dem ich bei der Einreise in Galapagos seinen Pass streitig machen wollte. Sie sind gerade angekommen. Seine Freundin ist Schweizerin: Also quatsche ich mit ihr auf Deutsch, Mario und er auf Griechisch während unser Host uns anschaut an als kämen wir alle vom Mond .
Morgen früh geht um 6:00 Uhr unser Boot. 5:15 Uhr werden wir vom Taxi abgeholt. Fallen heute also früh ins Bettchen.
*Sie sind überall!