Tena –
Die Stiche an meinen Beinen sehen heute schlimmer aus – auch meine Füße sehen recht geschwollen aus . Wir packen unsere Sachen bevor wir uns Richtung Küche machen um zu Frühstücken.
Obwohl Verena nur nebenbei kurz erwähnt hat, dass sie Zöeliakie hat und kein Brot braucht (sie nimmt immer selber glutenfreies Brot mit auf Reisen) hat Michelle extra für sie glutenfreie Cocos/Banana-Pancakes gemacht !
Wow. Heute haben wir mal ein echtes Frühstück und nicht nur Kekse! Wenn uns jetzt die Dänen welche wir in unserem Mexico-Trip kennengelernt hatten sehen könnten !
Irgendwann gesellt sich noch Gary, Michelles Mann zu uns, und wir bekommen reichlich Tipps für Baños, unser nächstes Ziel. Klasse! Denn wirklich viel im Voraus geplant haben wir nicht. Da er auch einige Hostels in der Stadt kennt schlägt er uns einige vor – wir schauen uns diese kurz auf booking.com an und entscheiden uns recht schnell für eins: Gary macht einen kurzen Anruf und wir haben eine Bestätigung für unsere nächste Unterkunft – passt. Auch zu nem vernünftigen Preis .
Mit einem Taxi fahren wir zum Busbahnhof, kaufen uns Tickets (4,50 USD) nach Baños und werden gleich lautstark darauf aufmerksam gemacht, dass der Bus gleich losfährt. „Baños! Baños! Baños!“. Ich finde es hier in Ecuador extrem einfach von A nach B zu kommen. Das Busfahren hier ist extrem idiotensicher – einfach Lauscher auf und bissel darauf achten, welcher Stadtname geschrieen wird . Da es unterschiedliche Busunternehmen gibt, fahrt gefühlt auch alle 15 min ein Bus in die gewünschte Richtung.
Die Fahrt nach Baños erscheint uns kürzer als angenommen – vielleicht trägt auch die interessante Aussicht dazu bei, dass die Fahrt nicht langweilig wird. Gerade in Fahrtrichtung links sieht man zahlreiche Wasserfälle in Canyons.
Baños –
Angekommen in Baños, nehmen wir ein Taxi zum Hostel: Wow, unsere Erwartungen werden hier noch übertroffen: „La Posada J“ hat eine sehr entspannte Atmosphäre, mit Hängematten auf der Veranda und Blick auf einen Wasserfall. Ich glaube den Schlüssel zu unserem Zimmer könnten wir gar nicht verlieren – am Bund hängt eine Maraca in normaler Größe. Oder anders gesagt: Der Schlüssel hängt an der Maraca .
Den Sonnenuntergang wollen wir an der Casa de Arbol verbringen, dem „höchsten Baumhaus (mit Schaukel) der Welt“. Wir nehmen den Bus zum Fuße des Tungurahua. Jede weiter wir die Serpentinenstraße hinauffahren die Aussicht immer interessanter – irgendwann erreichen wir den Eingang zur seismischen Beobachtungsstation. Obwohl man auf dem Weg hierher einige Schaukeln entdeckt haben (El Vuelo Del Cóndor, Torre Al Cielo, …) reizt uns „das Original“ am meisten.
Seismische Beobachtungsstation Tungurahua
Für 1 USD kann man das seismische Beobachtungszentrum betreten, auf dessen Gelände sich auch das bekannte Baumhaus befindet. Es befinden sich zwar einige Reisende hier, aber es ist doch recht entspannt. Selbst der „Partybus“, welcher kurz nach unserer Ankunft eine Ladung Touris ausschüttet, ändert nichts an der Tatsache, dass man sich hier problemlos ein stilles Fleckchen auf dem Rasen aussuchen kann. Was die Schaukel selbst angeht: Ja, hier bildet sich eine Schlange . Dennoch ist die Aussicht auf dem Tungurahua die Hauptattraktion finde ich.
Langsam fängt es an dunkel zu werden und einige Wolken verdecken die Sicht auf den Vulkan. Gegen 18:00 nehmen wir den Bus zurück und entscheiden uns gleich in der Innenstadt etwas zu Essen zu suchen. Der Magen knurrt.
Parque la Basílica
Das Restaurant Killu Wasi sieht einladend aus, jedoch scheinen wir doch recht früh dran zu sein mit dem Abendessen – es sind noch nicht viele Gäste da. Das Personal haut uns hier jedenfalls vom Hocker, denn die freundliche Bedienung nimmt sich extra viel Zeit uns einheimische Gerichte und Getränke zu erklären.
Verena entscheidet sich für einen Gin-Brombeererlikör-Cocktail* und ich finde „Michelada“** auf der Karte – bisher ein Getränk, was ich eigentlich auf unserem Mexico-Trip trinken wollte, aber nicht dazu kam.
Während wir uns über unser Essen hermachen, tritt eine Musikgruppe in das Lokal und fragt zunächst die Angestellten und dann tatsächlich auch die Gäste an jeden belegten Tisch, ob sie hier spielen dürften. Natürlich hat niemand hat Einwände – die ambiente Musik die im Hintergrund läuft ist zwar schön, aber es geht nichts über Livemusik!
Die Gruppe versteht es, wirklich Stimmung zu machen – es ist interessant, was für uns fremde Klänge aus den unbekannten Instrumenten kommen. Bis auf eine Akkustik-Gitarre ist mir keines davon bekannt. Besonders auffällig ist ein Ukulele-ähnliches Zupfinstument, welches jedoch 10 Saiten besitzt. Dessen Körper scheint nicht aus Holz zu schein sondern… aus dem Panzer einer… Schildkröte? Eines Gürteltiers? Ich kann es nicht genau erkennen.***
Nach einem sehr sehr leckeren Canelazo als Digestif, machen wir uns langsam auf dem Weg wieder zurück zum Hostel. Als ich in den Rucksack greife um den Schlüssel (samt Maraca) rauszuholen muss ich grinsen: „Hey, ich hätte da mitspielen können – ich hatte sogar mein eigenes Musikinstument dabei…“
* Extrem gut!
** Eine Mischung aus hellem Bier mit Tabasco, Salz und Limettensaft – gewöhnungsbedürftig, aber erfrischend.
*** Es handelt sich hier um ein Charango, ein kleines Zupfinstrument, bei dem als Resonanzkörper teilweise der getrocknete Panzer eines Gürteltieres verwendet wird.