Quito –
Wir haben ne recht laute Nacht hinter uns. Nicht durch andere Gäste, sondern durch nen schreienden verwirrten Betrunkenen genau unter unserem Fenster. Klasse .
Der Blick von unserem Balkon aus: Grau und verregnet. Aber man kann heute die Jungfrau aufm Brötchen (oder wie ich den Hügel nenne: Fetter Weihnachtsbaum) recht gut sehen im Vergleich zu gestern. Wir duschen erstmal und laufen runter fürs Frühstück, bevor wir uns aufmachen um die Stadt zu erkunden. Ena freut sich total, dass sie noch weiß wo sich die Apotheke und ihr Lieblingsupermarkt befindet (sie war ja schonmal vor 7 Jahren hier).
Santo Domingo Square
Am Platz von Santo Domingo vorbei schlendern wir ein wenig durch die Altstadt und entscheiden uns ne Simkarte zu kaufen um auch unterwegs ins Netz zu können. Es stellt sich als etwas komplizierter heraus als gedacht alles erstmal einzurichten, aber die Verkäuferin im Kiosk nimmt sich extrem viel Zeit für uns. Extrem nett, wir hätten wohl viel mehr Zeit gebraucht um alles ansatzweise einzurichten.
Mit je einer Wasserflasche in der Hand verlassen wir den Kiosk um uns wieder Richtung Hostel zu machen – morgen wollen wir in Tena raften gehen. Doch nen Großteil des Wassers verlebbert Ena schon beim Öffnen. „Hab ganz vergessen, wie das hier ist…“
Quito liegt schon einige paar Meter über dem Meeresspiegel.. und das Wasser wird wohl woanders abgefüllt . Zurück beim Hostel packen wir unsere Sachen, zahlen und laufen zur Trolestation von Santo Domingo um den Bus nach Quitumbe zu nehmen. Zwar ist es so schon recht eng vor dem Einstieg, aber „ecuadorian style“-sich anstellen heisst sich einfach mal reinzuquetschen. Und alte Omas können das besonders gut – ohne Rücksicht auf Verluste. Zwar konnten wir ja schon eine alte Dame heute beobachten, wie sie vor ein Taxi lief um die Strasse zu überqueren (mit wirbelnden Gehstock) aber jetzt konnte ich ecuadorianische Omas hautnah erleben: „Au?“ Der Gehstock trifft mich von der Seite – „Permiso, permiso“ krächzt es aus 1,50m Höhe und ich bekomm weitere Hiebe ab. Will die Alte durch oder will die mich nur hauen? Ich gehe zur Seite und der nächste neben mir bekommt den Stock zu spüren. Ecuadorianische Omas? Gefährlich. Is notiert . Für lasche 0,25 USD kommt man übrigens hier in der Stadt überall hin, solange man die erreichte Busstation nicht verlässt. Dann muss man nämlich wieder 0,25 USD für die Nutzung des Busses zahlen.
Der Blick aus dem Busfenster: Graffitis. Graffitis überall – und nicht nur hingeschmierte Tags, sondern Mural-Qualität. Quito scheint ein Urban Art Freilichtmuseum zu sein – mit dem Bus könnte man von Stadtteil zu Stadtteil fahren und sich für ein paar Dollar zig Wandmalereien anschauen. Natürlich ist das nicht allzu bequem – der Bus ist randvoll und der Fahrer scheint gefallen daran zu finden Personenkegeln zu spielen.
Quitumbe Terminal
In Quitumbe angekommen, werden wir schon gleich von mehreren sich aus ihren Fahrkartenhäuschen beugenden Angestellten begrüsst – von jeder Ecke schallt es Stadtnamen. Es gibt viele konkurrierende Busgesellschaften – generell fährt fast immer etwas in die gewünschte Richtung. Für nur 6 USD kanns los nach Tena gehen. Ähnlich wie in Panama muss man bei größeren Busbahnhöfen eine Eintrittsgebühr (0,20 USD) zahlen, hier allerdings cash statt mit Karte.
Tena –
Die Busfahrt nach Tena ist alles andere als langweilig. Schon jetzt kann man sich ein Bild von Ecuadors Landschaft machen: Das Land in den Anden hat eine Menge Flüsse und die Kombination aus Gebirge und fliessendem Gewässer erschafft sehr viele Wasserfälle, von denen man einige in Fahrtrichtung rechts sehen kann. Nach einigen Stunden Fahrt sehen wir schon das erste Willkommensschild von Tena. Dann das zweite…und das dritte?!? Wir scheinen eine Kurve rund um die Dschungelstadt zu fahren und das sind alles die Ortseingangsschilder. Der Verkehr nimmt ein wenig zu und ich muss beim Anblick eines Pritschentaxis mit den Kistenweise gestapeltem Bier hinten auf der Nebenfahrbahn grinsen. Einige Minuten später kommen wir am Busbahnhof an und nehmen ein Taxi zum „Hostal Casa Blanca“. Merkwürdig ist hier, dass Taxis mit ausgeschaltetem Taxilicht frei sind…
Die superfreundliche Inhaberin des Hostels haut uns erstmal von den Latschen: Die hat echt an alles gedacht – selbst ne Karte mit den besten Gaststätten bekommen wir in die Hand gedrückt. Klasse, Hunger haben wir eh schon. Wir machen uns gleich Richtung Stadtmitte. Tena kann ich optisch schlecht mit anderen Städten vergleichen welche ich besucht habe. Als Dschungelstadt ähnelt sie am meisten El Valle in Panama.. etwas größer jedoch.
Auch scheinen Modernisierungsarbeiten Nähe des Flusses stattzufinden.. ne Art Fussgänger-Vergnügungsmeile? Wir laufen über die Fussgängerbrücke auf die andere Seite des Flusses und essen im „Super Pollo“ zu Abend. Nicht schlecht . Nachdem wir uns noch einige Snacks im Supermarkt um die Ecke für morgen besorgen, lassen wir uns von nem Taxi (1,50 USD) zurückfahren (Merke: Kurzstrecken 1,25 USD, mittlere Strecken 1,50 USD und längere 1,75 USD aufwärts – abends kann man mit 0,25 USD mehr rechnen).
Es regnet fast die ganze Nacht über. Ich hoffe wirklich das Rafting morgen wird was…