Ubud –
Zum Frühstück gibt es leckere Dadar Gulung Pancakes (Ich frage gleich mal nach dem Rezept) und balinesischen Kaffee mit Ingwer. Wir leihen uns direkt bei Sandat einen Roller aus, um die Tempel Besakih und Goa Lawah zu besuchen.
Die Fahrt gestaltet sich viel anstrengender als erwartet. Verkehrreiche und kurvige Strassen mit Steigung und Schlaglöchern machen das ganze ermüdend. Ohne Navi hätte ich den Weg nie gefunden. Es ist tatsächlich kaum etwas ausgeschildert. Motor Geruch, Weihrauch Geruch, Gestank von verbranntem Müll und Essensgeruch wechseln sich unterwegs ab. Zwei angenehme Gerüche halten sich die Waage zu zwei ekligen. Jing und Jang irgendwie… oder hierzulande Lelong und Barong.
Auf einem sehr kurvigem Stück Straße sehen wir dann einen Unfall – die Polizei ist schon vor Ort, hat notdürftig abgesperrt. Ein Roller liegt neben der an der die Straße angrenzenden Felswand. Daneben liegen zwei abgedeckte Personen welche am Unfall beteiligt gewesen zu sein scheinen, Kontrollverlust oder Unfall mit Fahrerflucht? Beide scheinen keine Helme aufgehabt zu haben… Uff, ich fahre etwas langsamer und vorsichtiger…
Wir machen 2 Stops zum Ausruhen und zu Mittag essen. In einem Warung kurz vor der Abfahrt nach Besakih kommen wir in den Genuss von Babi Guling Spanferkel. Ein interessantes Gericht… die Schweinehaut ist hart und knusprig, die Kopfteile fettig. Nicht etwas, was ich nochmal essen muss. Die weiterführende Straße hat noch viel mehr Schlaglöcher und Wellen als üblich.
Besakih –
Es gibt vor Besakih ein kleines Häuschen, in dem man wie gewohnt den Eintrittspreis zahlt. Soweit, so gut. Wir fahren noch eine Weile weiter, bis wir den wolkenbehangenen Berg sehen können. Links und rechts mehren sich die Geschäfte… und… plötzlich springt mir jemand aus einem Häuschen vor den Roller. Das hätte echt ins Auge gehen können. Jetzt soll ich anhalten und uns wird gesagt, dass wir ihm folgen sollen – was zur Hölle geht jetzt ab? Ich werde nochmals zur Kasse gebeten für eine Spende. Uns wird ein Kassenbuch vor die Nase gehalten, in das man sich eintragen soll und lauter angebliche Spenden vorheriger Gäste beinhaltet, welche bei 500000 IDR (34.69 USD) anfangen. Das riecht doch 30 Meilen gegen den Wind nach Bullshit. Da jedoch auch einige andere Besucher vor Ort sind, welche sich besser auskennen, fliegt die Scharade schnell auf. Dieses Buch ist nicht das offizielle Spendenbuch. Die Maximalspende pro Person beträgt 15000 IDR (1.04 USD) (die wird aber mit Nörgeln und Nerven eingefordert). Wer mehr zahlt, ist selber Schuld, denn die korrupten Typen lassen das zuvielgezahlte Geld in ihre eigenen Taschen fliessen.
Leider hört der Scam hier nicht auf: Die Tempelanlage ist belagert von Verkaufsbuden und fliegenden Händlern, die teils sehr unverschämt agieren. Endlich am Tempel angekommen, Roller abgestellt und die ersten paar Schritte gemacht, geht es weiter: Das Tempelgelände darf man laut nem „Guide“, der uns gleich recht aggressiv abgefangen hat, nicht alleine betreten. Ziemlich schnell auf den Beinen, wenn die menschlichen Geldsäcke im Anmarsch sind, mhh ? Angeblich kann man nur „außenrum“ die Treppe hoch ohne Guide. 200000 IDR (13.88 USD) verlangt er. „My bullshit-sense is tingeling!“. Wir gehen weiter, er folgt uns, ein weiterer „Guide“ kommt hinzu, fängt uns ab, beide gestikulieren wild, der Ton wird rauher. Ne Weile schaue ich amüsiert zu, was aus dem lauter werdenen Gespräch wird… und „Guide“ Nummer 2 will uns für 50000 IDR (3.47 USD) führen. Alright, wenn das mir den Rest der nervigen Leute vom Halse hält, gut. Angepisst verlässt uns „Guide“ Nummer 1.
Ganz ehrlich? Ja, ich habe kein Problem damit, eine Dienstleistung, welche ich habe will auch preislich zu würdigen. Aber das ist uncool. Unser „Guide“ ist nun plötzlich der zum lakonischen Typ geworden. Man muss tatsächlich Fragen stellen, um etwas in Erfahrung zu bringen.
Nach 2-3 Versuchen lasse ich es sein und versuche den Tempel auf mich wirken zu lassen. Groß ist die Tempelanlage ja, auch dass sie auf dem Berg gebaut ist lässt sie viel imposanter erscheinen… aber irgendwie… beeindruckt mich das nicht wirklich. Es fühlt sich eher nach Touristenattraktion als spirituelle Stätte an. Je höher wir steigen, desto zahlreicher werden die Verziehrungen an den Bauten – die einzelnen Tempel hier sind auch nur für die jeweiligen Bevölkerungsschicht-Kasten zugänglich. Wieder unten angekommen, treffen wir auf eine Engländerin, mit der wir ins Gespräch kommen. Sie hat jemanden hier kennengelernt und ist hierher ausgewandert und besucht gelegentlich verschiedene Tempel. Nen Guide müsse man nicht nehmen. Oh well, während ich mich schon damit abgefunden hab, benutzt Elke das Wort „abgefuckt“ doch fast schon zu oft .
Wir fahren wieder südlich, nachdem ich kurz vor Besakihs Eintrittshäuschen eine Tankfüllung aus ner Vodkaflasche bekomme. Für Goa Lawah ist es nun doch etwas spät. An einem Dorf nahe der Küste halten wir um kurz zum Strand zu gehen. Man spürt deutlich die Armut hier. Die Fischerleute sammeln Lava und „Spasteine“ als Nebenerwerb. Wieder ein anderes Bild Balis. Auf der Heimfahrt überholt mich ein alter Mann auf nem Mofa mit einem Wahnsinns-Affenzahn. Auf beiden Mofaseiten sind riesige Reisbüschel gespannt. Und nimmt fast soviel Platz ein wie ein Auto. Lichthupe und Hupe im Dauereinsatz, macht er uns vorausfahrend den Weg frei. Krass.
Ubud –
Wieder bei Sandat buchen wir nen Transfer nach Gili Trawangan für 300000 IDR (20.81 USD) pro Person und ich spiele mit dem Gedanken die „Sunrise Tour“ Bergbesteigung des Mount Batur diese Nacht zu machen. Abendessen haben wir im Hostel „Bamboo 2F“. Wir beide wollen etwas anderes als Reis heute, also gibt es für mich Pizza Capricciosa mit Hühnchenstreifen und Elke bestellt sich Pasta. Geschacksexplosion! Wow. Best Pizza ever. Auf dem Rückweg sieht Elke einen anderen Transfer für 275000 IDR (19.08 USD). Aber das Büro hat zu und ich hab keine Lust auf rumgeeiere am Morgen. Außerdem rebelliert mein Magen. Also wird aus dem „vielleicht morgen Mount Batur besuchen“ was ich Mama Sandat angedeutet habe ein „have you hugged your toilet today?“