Palenque –
Ich bin kurz vor 6 wach, gegen Sonnenaufgang, also kann ich ihn mir ihn mir ja auch anschauen denke ich mir – die vielen Bäume verhindern jedoch eine klare Sicht. Dafür hat sich wohl eine Gruppe Schafe auf die Anlage verirrt und als ich Richtung Pool laufe entdecke ich 2 große Leguane welche sich dort sonnen. Jedoch scheint eine Vogelspinne auch in den Pool gefallen zu sein. Zwar ist das Tier recht durchnässt (und kann wahrscheinlich nicht mehr seine Brennhaare schleudern) aber sicherlich auch ziemlich gereizt – mit der Hand hol ich die Spinne sicherlich nicht raus . Ich laufe zurück zum Bungalow, wecke unbeabsichtigt Ena und krame nach etwas um die Sinne gefahrlos wieder aus dem Wasser zu bekommen.
Mit Hilfe des Kamera-Sticks für die GoPro den ich zum Tauchen verwende, gelingt dann doch eine Rettung. Die Spinne ist zwar noch etwas benommen, verkriecht sich aber langsam im Gebüsch. Wirklich wach sind wir auch noch nicht, also entscheiden wir uns uns nochmals ins Bett zu verkriechen. Doch die Tierwelt drumherum scheint hellwach zu sein: Wenig später hört man irgendwo aus nächster Nähe einen Brüllaffen, der die Ruben-Goldberg-Maschine aus Tierlauten ins rollen bringt: Hunde bellen, Hähne krähen, Kühe reagieren drauf, wir hören einige Esel, die Vögel auf dem Hof drehen durch – alles schaukelt sich ziemlich hoch… Bis dann irgendwann Ruhe ist. So weit weg vom Dschungel befinden wir uns ja wohl nicht.
Irgendwann stehen wir dann doch auf und frühstücken ausgiebig. Ein kurzer Sprung in den Pool, bevor unser Minibus so gegen 12 kommt um uns weiter zu den Wafferfällen Misol Ha und Agua Azul zu bringen. Dort wollen wir dann auf einen Reisebus nach San Cristobal de las Casas wechseln. Die Rucksäcke werden oben mit einem Seil befestigt und meine Plastiktüte mit der Wäsche, die ich am Rucksack angeschnallt habe, mitverleint. Alle Leute im Bus wollen sich wohl nur die zwei Wasserfälle anschauen und wieder nach Palenque zurückfahren. Die Strecke ist schon allein zu Misol Ha recht übel: Serpentinen mit den typischen Speedbumps hier in Mexico. Wollen die echt denselben Weg wieder zurückfahren ? Der Minibus wippt wie wild auf und ab. Ab und an schaue ich zurück um zu sehen, ob es Dreckwäsche regnet. „Hättest das Wäscheproblem gelöst“, grinst Verena. Sie hat auch Wäsche von sich im Sack, erinnere ich sie .
Misol Ha –
Nach einer nicht wirklich bequemen Fahrt kommen wir am Wasserfall an. Leider haben wir nur 45 min bis es weitergehen soll. Nach so langer Fahrt kommt uns das sehr kurz vor. Das Wasser sieht extrem erfrischend aus, jedoch haben wir keine Zeit für ein Bad. Wir laufen den Weg hinter den Wasserfall entlang bis zu einigen großen Felsen (wir hätten vielleicht keine Flipflops anziehen sollen – es ist hier ziemlich glitschig).
Auf dem recht engen Weg kommt es zu viel Stau mit Selfie-Stick-bewaffneten Leuten. Auf dem Rückweg kommen wir an einer Mutter vorbei, welche ihren zwei Juniors eine Standpauke hält. Das klingt in jeder Sprache gleich . Mein Spanisch ist zwar katastrophal aber das klang nach „ihr rennt irgendwohin und ich mache mir Sorgen“ an. Es ist doch recht touristisch und hektisch hier. Irgendwie wird es gefühlt trotz des vielen Spritzwassers stickig und warm… Ich wäre jetzt echt gern im Wasser, aber unser Bus wartet. Manchmal sind Kombinationen aus Transfer und Sightseeing zu chaotisch.
Agua Azul –
Agua Azul, der zweite, größere Wasserfall liegt gerademal gute 50 km von Misol Ha entfernt. Aber der Weg dahin zieht sich wegen der Serpentinenstraßen. Als wir dort ankommen werden wir schon von zig Restaurantmitarbeitern und Souvenirstand-Leuten belagert. Die ganzen Wege sind von Ständen ziemlich zugebaut. Jedoch wird man nur die ersten paar Meter wird angesprochen, danach wird man eher in Ruhe gelassen und es wirkt entspannter. Hier haben wir etwas mehr Zeit zu unserer Verfügung, denn das Areal ist um einiges größer. Man kann hier recht entspannt in zahlreichen Pools baden oder einfach mal die Füsse ins Wasser halten.
Etwas trödeln wir dann doch, denn als sich auf dem Rückweg unser Magen meldet, langt die Zeit nur so halbwegs um etwas zum Essen zu suchen. Wir bestellen uns Quesadillas in einem Restaurant neben dem Parkplatz. „Sind die noch bis 15.15 fertig?“. „Na klar“, bekommen wir als Antwort. Aber etwas Zeit fürs Essen braucht man dann wohl ja auch. Wir schlingen unser Essen hinunter und eilen zum Bus. Ich mag diese „Stoppuhr-Touren“ nicht.
Auf der Hälfte des Weges zurück sehen wir schon die ersten Gewitterwolken uns entgegenkommen. Wir halten an einr Notbucht hinter einem anderen Minibus und der Fahrer holt unsere Sachen vom Dach – ich dache wir steigen als nächstes in einem Reisebus nach San Cristobal de las Casas um? Ok, wir steigen aus dem Bus aus – und dann wieder ein nach ein paar Fragen. Beide Minibusse gehören zum selben Unternehmen, jedoch hat der andere Bus noch etwas Platz und so werden unsere Rucksäcke im Innenraum verladen, damit die nicht nass werden – die Jungs hier denken mit ! Wir hätten echt nicht daran gedacht.
Einige Minuten später regnet es tatsächlich aus allen Kübeln. Gut reagiert! Wir halten nach einigen Kilometern vor einem Supermarkt auf der Landstraße, noch mitten im Regen. Im kleinen Busfernseher singen Ricky Martin, Jennifer Lopez und Enrique Inglesias abwechselnd in Musikvideos, begleitet von Klang des Regens an den Scheiben. Mehrere Minuten warten wir. Ein Bus hält. Jedoch ist das nicht der Bus nach San Cristobal de las Casas – wir sind umsonst mit den Rucksäcken in den Regen raus . Inzwischen warten wir im Supermarkt. Jetzt etwas durchweicht vom Regen und ohne Strom – dank Blitzeinschlag im kleinen Häuschen. Der Latinopop im Bus war zumindest unterhaltsam – hier wird es etwas eintönig. Eine gefühlte Ewigkeit später kommt der Bus dann doch. Wir steigen in einen etwas größeren Minibus ein und es geht zu unserem nächsten Ziel. Die Konzentration, die unser Fahrer haben muss ist bemerkenswert: Der Minibus schwankt durch die Serpetinenstrassen und die für Mexico typischen Geschwindigkeitshubbel. Ich bin froh, wenn wir dort sind. Ob die Rückfahrt genauso schlimm wird ?
San Cristobal de las Casas
Wir werden beim Busterminal vom ADO rausgeschmissen und nehmen ein Taxi zur „Puerta Vieja“, einem recht beliebten Hostel. Der Taxifahrer dreht eine kleine Runde – und wir fahren durch eine Bar- und Restaurantstraße. Und dann sind wir schon da – wird wohl doch etwas lauter heute neben all den Bars? Wir checken ein – ein großes Zimmer zum Hof hin mit großen, massiven Türen.
Nachdem wir unser Zeug ins Zimmer geschmissen haben, laufen zum Innenhof in der eine Party am laufen zu sein scheint. An der Bar bekommen wir gleich einen Willkommens-Tequila. Ok… Eigentlich sollten wir erst etwas essen aber… Ach, egal … Ich bestelle ein Bier hinterher, jedoch bekommen wir beide erstmal je einen Sex on the Beach Cocktail aufs Haus – und noch nen Shot Tequila dazu. Einer der Leute, der dort Volunteering macht, dreht mit einer Tequila-Flasche seine Runden… Es wird sehr feucht-fröhlich. Je zwei Sex on the Beach Cocktails und noch einen Tequila später gehen wir dann doch lieber ins Bett. Der nüchterne Magen lässt mich ziemlich den Alkohol spüren… und wir sind nimmer 20 . Aber Volunteering in Mexiko scheint wirklich lustig zu sein.