Merida –
Der Tag in Merida beginnt recht früh bei uns: Nach einem üppigen Frühstück im Hotel geht es gleich zum Autoverleih am Flughafen. Ein weißer Chevrolet Malibu mit Automatikschaltung wartet schon auf uns (25 EUR (29.25 USD)). Hmm, Automatik ist nicht so wirklich meins, stelle ich fest, aber Standard hier in Mexiko. Für längere Strecken merkt man auch keinen Unterschied. Sobald wir die Stadt Richtung Ruta Puuc verlassen, kommen uns immer weniger Autos entgegen, die Kurven nehmen ab, die Bewaldung zu. Wir fahren nun auf einer kerzengeraden Strasse mit keinem Auto weit und breit .
Es ist noch recht früh, als wir Uxmal erreichen. Wir parken den Wagen und holen uns Tickets: Der Eintrittspreis von188 MXN (10.07 USD) ist in zwei Teile geteilt (Staat „CULTUR“ und Bund „INAH“) und muss in zwei unterschiedlichen Schaltern bezahlt werden. Man braucht beide Tickets um die Stätte betreten zu dürfen. Übrigens: Wie auch in Chichen Itza gibt es hier auch eine nächtliche Lichtshow.
Uxmal –
Ich denke, ich bin recht froh, dass wir uns nur Uxmal anschauen und nicht Chichen Itza. Hier ist es recht ruhig. Die Anlage ist zwar sehr gepflegt, aber lockt weniger Touries an als Palenque. Mir komplett unverständlich. Die Ruinenstadt ist sehr sehenswert! Frische, grüne Rasenflächen… schöne, gut restaurierte Tempelanlagen… und die Erlaubnis auf die höchste zu klettern. Von dort oben sieht man alle Gebäude aus dem Waldstück herausragen. Im Schatten sitzend, ein bisschen Wind – man will nicht unbedingt wieder runter .
„Die Brüste sind aber gemacht“, sagt Verena – das reisst mich aus meiner Trance. Ne Gruppe Ami-Touris hats auf den Tempel geschafft und unter ihnen ein Typ mit Muscleshirt und seine sehr schlanke, aber sehr üppig bestückte Freundin. Jede Antwort darauf wäre falsch gewesen. Ich lass es lieber…* Außerdem sind die beiden auch schnell wieder weg: Man muss im Zeitplan bleiben bei organisierten Touren. Das Auto auszuleihen war ne gute Idee .
Wir verlassen Uxmal und fahren weiter die Ruta Puuc entlang. Wieder kein Auto weit und breit. Dafür formen die Bäume am Straßenrand eine Art Tunnel über die Fahrbahn. Es wird angenehm kühl. Ab und an stehen Beschilderungen für andere, kleinere Ausgrabungen am Wegrand. Wir fahren langsamer und werfen oft einen Blick hinein. Da wir jedoch noch zeitig in Loltun ankommen wollen, verweilen wir nicht so lange. Das Vorhaben, noch vielleicht in einer nahegelegenen Cenote schwimmen zu gehen sieht zeitlich nicht so gut aus… Die Strecke ist länger als erwartet.
Loltun –
Die große unterirdische Höhle ist interessanter als erwartet. Und kaum besucht! Bis auf zwei andere Reisende sind wir alleine dort. Zusammen mit einem Guide betreten wir die Höhle. Normalerweise zahlt man 124 MXN (6.64 USD) für den Eintritt plus ca. 500 MXN (26.79 USD) für den Guide. Weil heute wohl nicht wirklich viel los ist, wird der Gesamtpreis für uns beide ohne viel Verhandlung einfach auf 400 MXN (21.43 USD) gerundet. Der Eintritt ist ohne einen Guide nicht gestattet – alleine schon aus Sicherheitsgründen: Zwar ist der Hauptweg durch die Höhle ziemlich ersichtlich, doch ich bin mir sicher dass Leute ohne Orientierung sich hier problemlos verlaufen könnten, irgendwo dann ausrutschen und durch ne Spalte zum Mittelpunkt der Erde fallen umringt von nem Haufen Morlocks.
Das Höhlensystem von Loltun war früher durch viele unterschiedliche Völker bewohnt. Wir bekommen durch unseren Guide sehr viele Infos über das Zusammenleben der damaligen Stämme und den Alltag in den Höhlen mitgeteilt. Loltun ist ein Cenotensystem, welches durch Auflösung des Kalkgesteins durch Wasser entstanden ist. Die Maya betrachteten Cenoten als Eingänge zur Unterwelt (Xibalba) und nutzten sie häufig als religiöse Opferstätten – auch in Loltun war dies der Fall. Es wird vermutet, dass durch Menschenopfer das Grundwasser verunreinigt wurde, und die Bewohner durch Krankheiten ums Leben kamen.
Die Wände der Höhle sind in den unterschiedlichsten Farben bestrahlt und durch Fernbedienungen ein- und ausschaltbar. Ein sehr cooles Erlebnis. In der großen Haupthöhle schaltet unser Guide das Licht aus. Totale Finsternis – man fängt an, selbst das kleinste Geräusch zu hören: Das vorher kaum wahrgenommene Rascheln von Kleidung und auch den eigenen Herzschlag… Sehr trippy.
Spät am Abend kommen wir in Merida an, machen den Autotank voll und geben den Mietwagen ab. Obwohl wir doch recht lange auf den Beinen waren, hat es wiedermal geklappt uns wieder mit Snacks zu ernähren.
*Von wegen Still! : „Geh mal hin und frag, geh mal hin und frag! „, war die Reaktion. (Anmerkung der Redaktion)