Merida –
Am späten Morgen kommen wir in Merida an. Vom ADO Busterminal aus nehmen wir ein Taxi zum Hotel welches wir gestern noch schnell vor der Fahrt gebucht haben. „Hotel Reforma“ befindet sich direkt im Stadtzentrum und einige Gehminuten von der Plaza Grande entfernt. Wir lassen uns gleich aufs Bett fallen und machen eine kurze Siesta. Während Verena noch weiterschläft, entschließe ich mich ein wenig durch die Stadt zu schlendern. Ziemlich planlos und noch etwas im Halbschlaf werde ich etwas geflashed von den zahlreichen kolonialen Kirchen in der Umgebung.
Catedral de San Ildefonso
Als ich dann nach knapp einer Stunde wieder am Hotel ankomme, ist Ena schon wach. Jetzt können wir zweit los um die Stadt erkunden. Im „Café Havana“ gegenüber brunchen wir erst ausgiebig, bevor wir Richtung Plaza Grande laufen. Der zentrale Platz Meridas läd zum relaxen ein. Viele Bäume die Schatten geben und koloniale Bauten auf jeder Seite. Besonders auffällig sind hier die „Catedral de San Ildefonso“ und das „Palacio Municipal“.
Ich habe das Gefühl, dass man sich kaum hier verlaufen kann. Obwohl die Stadt wohl recht groß zu sein scheint, sind die Straßen nach Reißbrett geplant worden und alle paar Blocks entdeckt man einen neuen Park, Kirche oder anderes farbenfrohes Gebäude im Kolonialstil… „Parque Hidalgo“, „Rectoria El Jesus Tercera Orden“, „Teatro José Peón Contreras“. Zwar finde ich San Cristobal de las Casas doch etwas schöner, aber Merida hat einiges zu bieten.
Die Sisal-Hängematten von Merida
In der Nähe unseres Hotels befindet sich ein Geschäft für Produkte aus Sisal. Zahlreiche Panama-Hüte* zieren die Vitrine. Wir betreten den Laden und werden auch gleich von einem kleinen, recht freundlichen Mann begrüßt. Der Ladeninhaber verkauft schon Hängematten und Hüte in der 5ten Generation und wir sind uns sicher, dass es sich hierbei um die hochgelobten Hängematten aus Sisal handelt, für die Merida bekannt ist. Die scheinen wirklich unverwüstlich zu sein. Nachdem wir einen kleinen Kaufrausch hatten (zwei Hängematten und einen Hut als Geschenk für Enas Papa) wollen wir wieder in unser Hotel um unsere Käufe zu verstauen.
Im Internet suchen wir die Telefonnummer eines Autoverleihs aus und erkundigen uns über die Möglichkeiten ein Auto für den morgigen Tag auszuleihen. Wir wollen die „Ruta Puuc“-Strecke fahren und dabei die Maya-Ruine Uxmal, das Höhlensystem Loltun und vielleicht noch einige Cenoten besuchen.
Friedhof von Merida
Inzwischen ist es schon recht später Nachmittag und wir machen uns auf um zum großen Friedhof von Merida zu kommen. Obwohl wir gestern Pech hatten mit der Planung die Dia de los Muertos-Festlichkeiten im vollen Gange zu erleben, hoffen wir doch, dass es hier klappt. Recht unkompliziert gelangen wir per Linienbus zum Cementario General. Von der Größe her erinnert dieser mich sehr an den Friedhof in Havana… mit recht großen und zum Teil verfallenen Mausoleen. Wiedermal scheinen wir wieder Pech zu haben (wie verplant kann man denn sein ?!), der Besuch ist es trotzdem wert. Obwohl die Festlichkeiten vom 31.10 bis 02.11 gehen, sind die Festlichkeiten an den Friedhöfen je nach Stadt wohl an unterschiedlichen Tagen: Am 31.10. in Merida und am 01.11. in San Cristobal de las Casas. Wir hätten einfach gestern nach dem Ziplining zum Friedhof gehen müssen. Naja, Pech gehabt .
Plaza Grande
Auf dem Rückweg kommen wir noch am zentralen Platz „Plaza Grande“ vorbei, an dem eine Band gerade vor dem „Palacio Municipal“ am spielen ist. Die Gebäude sind zum Teil angestrahlt und die entspannte Stimmung läd ein, ein wenig auf den Parkbänken zu verweilen. Etwas später entscheiden wir uns jedoch dann den Prado entlangzulaufen und die ganzen prunkvollen kolonialen Herrenhäuser bei Nacht anzuschauen. Der Weg führt uns schließlich zu einer mehrspurigen Kreuzung mit einem großen Walmart.
Ich bin jedesmal geflashed von diesen überdimensionierten Einkaufszentren in Amerika. Eine riesige Auswahl, klar… aber auch diese extreme Quantität (3-Liter-Saftpackungen) !!! Wir kaufen zwar Proviant für unseren morgigen Trip zur Ruta Puuc ein, entdecken jedoch bald die Backabteilung: Jello-Wackelpudding-Pulver in zig Geschmacksrichtungen und tonnenweise Cupcakedeko. Pink/Lila fucking Glitter! Ein Regal weiter fängt die Süßwarenabteilung an… Unser Einkaufswagen gleicht jetzt wohl dem feuchten Traum eines fetten Kindes . Dabei wollten wir doch eigentlich nur Proviant für morgen und einige Flaschen Mescal als Mitbringsel kaufen…
*So nebenbei: Diese Sombreros haben ihren eigentlichen Ursprung aus Ecuador – somit sollten sie eigentlich Ecuador-Hut heissen .