Flores –
Um 02:30 begrüßen uns wieder die Einhörner meines Weckers – wir kriechen aus dem Bett und schlappen runter zur Lobby. Unser Fahrer ist überpünktlich. Wir steigen ein und nach 2 weiteren Stopps ist unsere kleine Gruppe komplett. Zum Glück frägt er noch nach, ob jeder noch 250 GTQ (33.40 USD) dabei hat für Eintritt+Führung. Hmm, das hatte uns niemand gesagt. Der ATM liegt jedoch auf dem Weg. Kurz vor Tikal steigt Luis, unser Guide ein. Ein sehr energiegeladener, spassiger Typ. Am Eingang erzählt er uns über die Tiere im Dschungel, die Pflanzen… uvm. Seinem Verhalten nach könnte er Steve Irwins verschollener Bruder sein – ein Naturbursche eben.
Tikal –
Viele Gefahrenschilder stehen am Straßenrand auf dem Weg. Pumas, Schlangen, Ameisenbären, Truthähne… Ich trinke erstmal einen der Irish Cream Coffee welche ich mitgenommen habe – so wirklich wach bin ich noch nicht. Mit Taschenlampen bewaffnet, laufen wir zu dem Tempelareal (Ich liebe meine neue Fenix-Taschenlampe welche ich mitgenommen habe. Kaum schalte ich sie ein, drehen sich alle vor uns erstaunt um. Ziemlich klein das Teil, aber kommt nem Scheinwerfer nahe ) . 7 verschiedene Stätten gibt es hier. Wir werden uns auf Tempel #4 den Sonnenaufgang anschauen. An Tempel #1 und den überwucherten Tempel #3 vorbei kommen wir am Platz vor Tempel #2 an. Hier machen wir die Taschenlampen aus und es folgt eine kleine Geschichtsstunde. Um die Uhrzeit kann ich mir leider nur „King Chocolate“ merken – so wirklich aufnahmefähig bin ich nicht.
Tempel #4
Auf dem Weg zu Tempel #4 wachen einige Brüllaffengruppen über uns in den Bäumen auf. Der T-Rex Soundeffekt von Jurassic Park? Genau. Das sind die Jungs hier! Über Wurzeln steigend und durchs Gebüsch kommen wir an Tempel #4 an. Ziemlich kräftezehrend. Viele Treppenstufen weiter sind kommen wir an der Spitze der Pyramide an. Aber es lohnt sich. Währenddessen hat es angefangen zu nieseln. Langsam tauchen Tempel #1, #5 und #2 aus den Nebelschwaden auf… und verschwinden wieder darin. Man kann erahnen, wo sich die Sonne befindet. Leichter Regen setzt ein. Schade. Aber es ist immer noch eine sehr intensive Atmosphäre. „Tikal“ bedeutet „Place of sound / echo“ – und das trifft den Nagel auf den Kopf. Die absolute Stille in der Nacht füllt sich mit Vogellauten. Vereinzelt einige Brüllaffenlaute. Ich denke mal, George Lucas hatte ein Händchen dafür, als er den Ort für Episode IV für den Rebellenstützpunkt ausgesucht hat.
Tempel #5
Die Tempel sind untereinander so aufgebaut, dass sie in Symmetrie zueinander stehen. Verschiedene astronomische Ereignisse hatten auch Einfluss auf die Position zueinander. Die Stellung der Pyramiden begünstigt den Echoeffekt. Ein Klatschen wird 3-fach zurückgeworfen, dass man das Echo als eine Art „Quaken“ vernimmt. Langsam steigen wir von Tempel #4 runter und bewegen uns zu Tempel #5. Unterwegs machen wir Halt an einem Termitenstock. Luis schlappt sich einige Termiten und ermuntert die Gruppe es ihm gleichzutun. „Tastes like carrots“ – einige probieren sie. Die Bestätigung der Gruppe langt mir, ich hab beschlossen heute keine Karotten zu mögen. Inzwischen regnet es doch ziemlich, und es wird glitschig. Wir steigen auf Tempel #5. Tolle Aussicht ! Aber hinauf ist es einfacher als hinunter. Meine Höhenangst ist inzwischen auch wach und ruft „Hallo“ .
Tempel #1
Da der Parkwächter nicht da ist, können wir zum eigentlich gesperrten Tempel #1 hoch. Tolle Aussicht, ja – dumm nur, dass es jetzt heftiger regnet. Alles wird glitschig. Dank lieben Zureden von Verena schaff ich es wieder runter. Aber selbst die Erde unter den Füssen ist nicht sicher – auf den Weg zu Tempel #2 rutsche ich recht schlimm aus. Das mag mein linker großer Zeh gar nicht. Scheisse, verdammt. Ich beisse die Zähne zusammen und es geht humpelnd weiter – ich glaub meine Schuhe sind nichts für rutschigen Boden. Trotzdem steigen wir noch auf Tempel #2 auf, entdecken ein Tarantelnest und besuchen die Necropolis und die Acropolis.
Der Sonnentempel
Am Sonnentempel zeigt uns Luis nochmals den Echoeffekt durch die 4 Bauten. Wir steigen auch auf dem hoch. Immerhin ist es trocken und wir werden mit Sicht auf Spidermonkeys auf dem Baum gegenüber belohnt. Nach dem Runtersteigen gehen wir was im nahegelegenen Restaurant essen.
Jeder scheint recht fertig zu sein. Wir reden ein wenig mit ner 3er-Gruppe aus Schottland über Reiserouten. Sie haben eine ähnliche Reiseroute, aber in umgekehrter Richtung. Als wir über das Tauchen in Caye Caulker und die Seekühe reden (Süß, pummelig, unbeholfen und sehr kurzsichtig) fällt der Vergleich zu Pandas. „Manatees are the pandas of the sea“. Übervoller Magen und es ist fast 11. Wir warten auf den Bus. Leider fängt es wieder an zu regnen. Naja, nun isses zu spät uns wieder ins Restaurant zu setzen, außerdem ist das doch recht abkühlend – dank scheinender Sonne ist es warm und schwül geworden. Luis kommt auch hinzu, und der Bus biegt um die Ecke. Irgendwie bin ich nun hellwach, während fast jeder müde ist – mehr als die Hälfte schläft auf der Rückfahrt.
Flores –
Wir kommen in Flores an und duschen erstmal. Mein Zeh ist blau-lila angelaufen und lässt sich nicht mehr bewegen. Mist . Immerhin aber kein Bruch. Da Verena etwas Schlaf braucht, habe ich einen Spaziergang durch Flores – jetzt ist es sonnig und angenehm.
Wieder im Hotel gibts nen Powernap für mich bevor wir zu zweit die Insel erkunden. Wir kaufen ein wenig Proviant ein und gehen fürs Abendessen zu unserem Restaurant um die Ecke. Wie gewohnt lecker. Auf dem Balkon unseres Hotels machen wir bissel Lightpainting bevor es dann ins Bett geht.